Unter dem Sammelbegriff „Life Sciences“ (dt. Lebenswissenschaften) werden in der Regel sämtliche naturwissenschaftliche Fachgebiete mit einer starken interdisziplinären Ausrichtung zusammengefasst, die sich vorwiegend damit beschäftigen, wie modernste wissenschaftliche Erkenntnisse aus Medizin, Chemie, Biologie und angrenzenden Disziplinen konkret angewendet und für die Wirtschaft nutzbar gemacht werden können. Dabei verfolgen die Life Sciences – im Gegensatz zur Grundlagenforschung – verstärkt marktwirtschaftlich orientierte Ziele.

Neben den bisher genannten zählen unter anderem auch folgende Wissenschaften zu den „Life Sciences“, sofern diese einen Schwerpunkt auf angewandte Forschung legen:

 

  • Biomedizin
  • Biophysik
  • Biochemie
  • Bioinformatik
  • Medizintechnik
  • Lebensmitteltechnologie
  • Ernährungswissenschaften
  • Systembiologie
  • Pharmazie
  • Pharmakologie
  • Umwelttechnik
  • Umweltmanagement

 

Als Teilbereich der „Life Sciences“ hat sich zudem das noch relativ junge Forschungsfeld „Life Science Engineering“ etabliert. Dieser Bereich konzentriert sich auf die Entwicklung, technische Umsetzung und ingenieurwissenschaftliche Realisierung der in den Lebenswissenschaften gewonnenen Erkenntnisse. Dadurch entstehen etwa Herstellungsprozesse für Produkte aus dem Gesundheitssektor wie zum Beispiel Medikamente und Pflegemittel, der Medizin- und Umwelttechnik, Pflanzenzucht sowie Lebensmitteltechnologie.

 

Modernste technologische Entwicklungen und Tools wie künstliche Intelligenz, Virtual- und Augmented Reality sowie 3D-Druck haben auch die Life Science-Branche positiv beeinflusst und vorangetrieben. Auch in der Zukunft wird der Sektor von weiteren technischen Innovationen profitieren.

Welche Rolle spielt die PLT in der Life Sciences Branche 

Die Life Science-Branche ist geprägt von teils mehreren parallel verlaufenden, hochkomplexen Produktionsprozessen, die genauestens überwacht und gesteuert werden müssen. Für den automatisierten und reibungslosen Ablauf dieser Prozesse sorgt die sogenannte Prozessleittechnik (PLT). Die PLT stellt zum einen die Versorgung der Produktionsanlagen mit Energie sicher und ermöglicht zum anderen deren gezielte Überwachung, Messung, Regelung und Steuerung.

Die Aufgaben eines PLT-Ingenieurs 

Durch die Betreuung, Wartung und Instandhaltung der Prozessleittechnik in Laboren und Produktionsanlagen stellen PLT-Ingenieure die Verfügbarkeit der technischen Anlagen sicher, um den hohen Standard der Anlagen zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang führen PLT-Ingenieure Schwachstellenanalysen durch und beheben die festgestellten Mängel – stets unter Beachtung entsprechender Sicherheitsaspekte. Zudem sind sie für die einwandfreie Dokumentation sämtlicher technischer Daten verantwortlich. Auch die Aufrüstung und Umstellung auf immer modernere Techniken der Herstellung und Überwachung geschieht unter den wachsamen Augen der PLT-Ingenieure. In ihrer Funktion tragen sie auch der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben bezüglich Personen-, Umwelt-, und Anlagenschutz Rechnung. Über ihre fachliche Kompetenz hinaus sind PLT-Ingenieure mit umfangreichen Planungs- und Koordinierungsaufgaben betraut, die häufig im Team umgesetzt werden.

 

Typischerweise kommen PLT-Ingenieure zum Beispiel im Bereich der Verfahrenstechnik innerhalb der Chemie, Produktionsprozessen in der Agrarwirtschaft oder im Gesundheitssektor zum Einsatz. Ein Beispiel sind etwa Herstellungsprozesse für pharmazeutische Wirkstoffe mithilfe lebender Zellen in Bioreaktoren, die es etwa ermöglichen könnten, Diabetes oder Hämophilie, eine Störung der Blutgerinnung, zu therapieren.

Werdegang: Wie wird man PLT-Ingenieur? 

Die Life Sciences-Branche gehört zu den derzeit am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweigen und ist ein attraktives Zukunftsfeld, in dem Ingenieure der Prozessleittechnik eine zentrale Rolle einnehmen.

 

Die Grundlage für den Beruf des PLT-Ingenieurs bildet in der Regel ein ingenieurwissenschaftlich geprägtes Studium beziehungsweise ein Studium im Bereich der Elektrotechnik oder eine vergleichbare Ausbildung. Für einen Quereinstieg sindandererseits branchenspezifische Erfahrungen wie zum Beispiel im Bereich der pharmazeutischen oder biotechnischen Produktion von Vorteil. Darüber hinaus bieten neuerdings auch einige Universitäten sowie Technische Hochschulen den Studiengang „Life Science Engineering“ im Bachelor- und im Masterstudium an der Schnittstelle zwischen Ingenieurwissenschaften und Lebenswissenschaften an. Absolventen des Studiengangs sind dabei breit aufgestellt. Studieninhalte wie Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Biochemie, Molekularbiologie, Verfahrens-, Mess- und Regelungstechnik sowie Analytik erlauben ihnen, sich in viele Fachgebiete schnell einzuarbeiten.

Welche Anforderungen muss ein PLT-Ingenieur erfüllen? 

Unternehmen, die einen PLT-Ingenieur einstellen, erwarten in jedem Fall eine abgeschlossene Technikerausbildung beziehungsweise ein Ingenieurstudium in der Fachrichtung Elektrotechnik beziehungsweise Automatisierungstechnik an der Fachhochschule. Darüber hinaus sind eine mehrjährige Berufserfahrung als Projektingenieur im Bereich Prozessleittechnik oder „Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik“ (EMSR) sowie als Betriebsingenieur im gleichen Bereich von Vorteil. Weiterhin sind Kenntnisse in der Verfahrenstechnik und Chemie bei der Stellensuche wichtig und hilfreich. Entscheidende Fähigkeit sind zusätzlich eine hohe Problemlösungskompetenz, Kreativität und analytische Denkweise. Verhandlungssichere Deutschkenntnisse in Wort und Schrift werden von Unternehmen ebenfalls erwartet. Da die Life Science-Branche international aufgestellt ist, sind zudem sichere Englischkenntnisse gefragt.

Die Karrierechancen eines PLT-Ingenieurs im Überblick 

Die Bereiche Life Science und Prozessleittechnik entwickeln sich rasant und haben einen großen Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften, die Kenntnisse im Aufgabengebiet moderner Verfahrenstechnik vorweisen können. Aufgrund des rapiden Branchenwachstums genießen PLT-Ingenieure gute Berufsaussichten in etwa der pharmazeutischen Industrie, der Lebensmittelindustrie oder auch der Kosmetikindustrie. Darüber hinaus sind auch Zulassungsbehörden und Ämter auf der Suche nach hochqualifizierten Absolventen, um etwa Richtlinien und Gesetze für die Herstellung von Gesundheitsprodukten zu erstellen und deren Einhaltung zu kontrollieren. Auch wissenschaftliche Forschungsprojekte bieten ein spannendes Aufgabenfeld.

 

Das Einstiegsgehalt eines PLT-Ingenieurs richtet sich nach der Berufserfahrung, der Größe sowie Branche des Unternehmens.

Bewerbungstipps: Worauf sollte ein PLT-Ingenieur bei der Bewerbung achten? 

Neben allgemeinen Bewerbungstipps wie übersichtlichen und einheitlichen Bewerbungsunterlagen, gut recherchierten Ansprechpartnern und Infos zum Unternehmen sowie einem stringenten Lebenslauf ist es wichtig, die Bewerbung exakt auf die Branche zuzuschneiden, in der das jeweilige Unternehmen tätig ist.

 

In der Bewerbung sollte die spezifische Fachkompetenz des Bewerbers, die ihn für die Ausübung des Berufs als PLT-Ingenieur qualifiziert, zum Ausdruck kommen. Auch die Begeisterung für den Beruf im Allgemeinen sowie das Unternehmen im Speziellen sollte aus der Bewerbung herauszulesen sein.

 

Interessant sind für Unternehmen auch die Persönlichkeit und das persönliche Interesse des Bewerbers. So sollten Fahrzeugtechniker auch eine gewisse Leidenschaft für die Automobilbranche und Umwelttechniker ein gutes Maß an Umweltbewusstsein mitbringen.

 

Neben diesen „Hard Skills“ sind auch die sogenannten „Soft Skills“ für Unternehmen interessant. Manche Betriebe fällen gar ihre Entscheidung für oder gegen einen Kandidaten auf Basis von Soft Skills. Neben der Fähigkeit zu analytischem und strukturieren Denken sind dies unter anderem Teamfähigkeit, Wissbegierde, eine gute Kommunikationsfähigkeit, Organisationstalent und Spaß an Innovationen.

Weblinks 

absolventa.de: Bewerbung im Bereich Ingenieurwesen & Technik

 

chemie.de: Lexikon Life Sciences

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