Cleantech: Waldbrandbekämpfung per Mausklick

Clean Technologies, kurz Cleantech, sind ein Berufsfeld, das sich Anfang des 21. Jahrhunderts entwickelt hat. Der Begriff aus dem Englischen bedeutet wörtlich übersetzt saubere Technologien und meint Verfahren, Produkte und Dienstleistungen, die dazu beitragen, Ressourcen so zu nutzen, dass sowohl Umweltschutz als auch Wirtschaftlichkeit ideal berücksichtigt werden. 

Besonders in der IT und den erneuerbaren Energien ist Cleantech ein prägender Trend. Mithilfe dieser Disziplinen können neue Ansätze entwickelt werden, um nachhaltiger zu wirtschaften. Ob Windenergie oder Solarkraft – für die effiziente Nutzung braucht es eine intelligente Software. Vom Start-up bis zum Branchenriesen bietet das Berufsfeld zahlreiche Jobperspektiven sowohl für Berufseinsteiger:innen als auch für erfahrene Manager:innen. So schreibt allein Brunel bundesweit 170 Stellen im Bereich IT und Erneuerbare Energien aus. Gesucht werden Werkstudierende, Projektmanager:innen, Einkäufer:innen, aber auch Fachinformatiker:innen und Servicetechniker:innen. 

Eine der vielen Einsatzmöglichkeiten könnten Tech-Unternehmen wie Dryad Networks sein. Das Start-up aus dem brandenburgischen Eberswalde hat sich Clean Technologies auf die Fahnen geschrieben und kombiniert Brand- mit Umweltschutz. Allein im vergangenen Jahr sind in der Europäischen Union mehr als eine halbe Million Hektar Land durch Waldbrände zerstört worden. Die verbrannte Fläche ist fast doppelt so groß wie das Saarland. Deshalb hat Dryad ein System zur Waldbrand-Früherkennung entwickelt. Dryaden als Namensgeber der Firma sind in der griechischen Mythologie Baumgeister, die in einer symbiotischen Beziehung mit den Bäumen leben. Es geht also um gesundes Zusammenleben von Mensch und Wald mit beiderseitigem Nutzen. Dafür hat Dryad eine solarbetriebene LoRa-basierte Mesh-Netzwerkstruktur entwickelt. LoRa ist die Abkürzung des englischen Begriffs long range und steht für große Reichweite. Sie vernetzt den Wald mit Gassensoren, die mit Sonnenenergie arbeiten und untereinander in Verbindung stehen. So können große Datenmengen mit wenig Energieaufwand übertragen werden, zum Beispiel zur Zusammensetzung der Luft im Wald, Temperatur, Feuchtigkeit, Luftdruck – und das über eine große Funkreichweite. Mittels einer Cloud-Analyseplattform können große Flächen überwacht und potenzielle Feuer im Wald bereits in der Schwelbrandphase erkannt werden. Eine enorme Unterstützung, um Schäden einzudämmen und auch die Artenvielfalt zu schützen. Dryad nennt sein Sensorennetz Silvanet und setzt es in Nordamerika, Europa und Asien bereits ein. 

Dryads Ziel ist es, möglichst viel Wald zu retten und damit auch Kohlendioxid im Boden zu speichern. Warum das so wichtig ist, zeigt das Beispiel Kanada. In Nordamerika begann die Waldbrandsaison in den Jahren 2023 und 2024 sehr viel früher. Berechnungen der deutschen Forstwirtschaft zeigen, dass in Kanada im vergangenen Jahr eine Fläche verbrannt ist, die drei Vierteln des gesamten deutschen Waldbestands entspricht. Wenn Waldbrände früh genug erkannt werden, kann die Feuerwehr den Brand rechtzeitig eindämmen. Damit sind Mensch und Tier weniger gefährdet; zugleich werden wirtschaftliche Schäden verhindert und Versicherungskosten minimiert. Nicht zuletzt trägt Dryad mit seinem System zur Reduzierung des CO₂-Ausstoßes, zum Klimaschutz und zum Erhalt der Arten und der Biodiversität bei. 

Die Clean Technologies verbreiten sich aktuell in Windeseile. Sie vereinen Erfindergeist, Innovationsdrang und spannende Jobmöglichkeiten in einer schnell wachsenden Branche. Ob in der IT, als Elektroniker:in oder im Bereich der Telekommunikation: Arbeit am Computer kann eben auch bedeuten, Waldbrände früher erkennen zu können.