Marie Curie: Pionierin der Radioaktivität
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Als die junge Maria Sklodowska 1891 nach Paris kam, ahnte niemand, dass sie als Marie Curie die Wissenschaftswelt revolutionieren würde. Mit der Entdeckung der Radioaktivität und als erste zweifache Nobelpreisträgerin durchbrach sie nicht nur wissenschaftliche Grenzen, sondern auch die Barrieren einer männerdominierten Forschungswelt ihrer Zeit.
Im Jahr 1891 ist die damals 24-jährige Maria Sklodowska auf dem Weg nach Paris, um sich an der Sorbonne Universität einzuschreiben. Was damals noch niemand weiß: Sie wird für ihre Forschung 1903 einen Nobelpreis für Physik und 1911 einen weiteren für Chemie bekommen – obwohl das Komitee keine Frau für den Preis vorgesehen hatte. Bei der gemeinsamen Arbeit im Labor lernt die Jahrgangsbeste, die sich fortan Marie nennt, Pierre Curie kennen, den sie im Juli 1895 heiratet. Inspiriert von Henri Becquerel beschäftigt sie sich mit seiner Arbeit, bei der er durch die Analyse von Uransalzen eine vom Licht unabhängige Strahlung entdeckt. Curie bezeichnet dieses Phänomen als Radioaktivität. Ihr Ehrgeiz ist geweckt und durch die Zerlegung von Uranerzen gewinnt Curie die bis dahin unbekannten Substanzen Radium und Polonium. Es gelingt ihr, ein Dezigramm reines Radium zu kristallisieren, dessen Strahlung zwei Mio. Mal stärker ist als die von Uran. Als Pierre Curie plötzlich bei einem Unfall verunglückt, übernimmt Marie, mittlerweile Mutter zweier Töchter, seinen Lehrstuhl an der Sorbonne Universität und wenige Wochen vor dem Ersten Weltkrieg auch die Leitung des Radium-Instituts. Für die Versorgung der Soldaten entwickelt sie einen Röntgenapparat, mit dem die Mediziner:innen gezielter behandeln und tausende Leben retten können. Im Inneren der Kleintransporter, die Curie zum Teil selbst an die Front fährt, treibt ein mit dem Motor verbundener Dynamo das Gerät an. Marie Curie stirbt im Alter von 66 Jahren an den Folgen ihrer Arbeit mit radioaktiven Substanzen und ist bis heute die einzige zweifache Nobelpreisträgerin.
Text: Nicolas Schiffler