Ohne sie wäre die industrielle Herstellung von Produkten, die wir tagtäglich in unserem Alltag verwenden oder konsumieren, nicht denkbar: Maschinenbautechniker:innen entwickeln und konstruieren zusammen mit Ingenieurinnen und Ingenieuren komplexe Maschinen und Fertigungsanlagen. Damit ermöglichen sie es Herstellern, zum Beispiel Nahrungsmittel, Kleidung, Drogerieartikel, Werkzeuge, Elektrogeräte oder auch Autos in großer Stückzahl zu produzieren. Aber nicht nur die Entwicklung gehört zu den Aufgaben von Maschinenbautechnikerinnen und -technikern, auch Tätigkeiten wie die Koordination und Optimierung von Produktionsabläufen, die Auswahl und Führung von Personal, der Einkauf und Einsatz von Material, sowie der Verkauf und die Wartung von Maschinen können Teil ihres Jobs sein.
Maschinenbautechniker:innen nehmen in Unternehmen häufig eine mittlere Führungsposition und damit eine leitende Rolle ein. Die Zusammenarbeit mit Ingenieurinnen und -Ingenieuren, Angestellten in der Produktion, im Qualitätsmanagement, im Einkauf sowie mit Kunden gehört zu ihrem Arbeitsalltag. Je nach Qualifikation und Spezialisierung sind Maschinenbautechniker:innen in unterschiedlichen Fachrichtungen im Einsatz: Dazu zählen unter anderem die Anlagen-, Automatisierungs-, Bau-, Elektro-, Kunststoff- oder Verfahrenstechnik.
Typische Arbeitgeber sind industrielle Großkonzerne, aber auch – oft spezialisierte ‒ mittelständische Unternehmen. Die Nachfrage nach qualifizierten Maschinenbautechniker:innen ist hoch. Darum haben sowohl Absolventinnen und Absolventen, die in den Beruf einsteigen möchten, als auch bereits erfahrene Bewerber:innen gute Chancen auf einen spannenden Job, der sich vor allem durch die Digitalisierung ‒ Stichwort Industrie 4.0 ‒ permanent weiterentwickelt.
Was machen (staatlich geprüfte) Maschinenbautechniker:innen?
Maschinenbautechniker:innen beschäftigen sich mit komplexen Produktionsprozessen in Unternehmen. Daher ist ihr Aufgabenbereich im Berufsalltag sehr breit gefächert. Die genauen Tätigkeiten von Maschinenbautechnikerinnen und -technikern hängen von dem Unternehmen, der Branche und der Abteilung ab, in der sie arbeiten. In der Regel sind sie jedoch für alle Arbeitsschritte von der Konzeption und Programmierung über den Produktionsablauf und die Montage bis zur pünktlichen Fertigstellung und dem Vertrieb ausgebildet.
Zu den typischen Aufgaben von Maschinenbautechnikerinnen und -technikern gehören unter anderem:
Entwicklung und Konstruktion von Anlagen und Maschinen: Hier sind Maschinenbautechniker:innen neben Ingenieurinnen und Ingenieuren mit der Ideenfindung sowie dem Entwerfen und dem Anfertigen technischer Konstruktionspläne mithilfe spezieller Software (zum Beispiel CAD) beschäftigt. Sie ermitteln Materialbedarfe, führen Berechnungen und Machbarkeitsstudien durch und berücksichtigen Vorgaben und Richtlinien.
Planung und Überwachung von Produktion und Fertigung: In diesem Bereich steht die Koordination von Fertigungsabläufen im Mittelpunkt, indem zum Beispiel Montageschritte und Arbeitsabläufe analysiert und angepasst werden. Außerdem entscheiden Maschinenbautechniker:innen über Fachpersonal und sorgen für dessen Arbeitssicherheit, bestimmen über Werkzeug- und Materialeinsatz und planen Wartungen und Instandhaltungen. Wirtschaftlichkeit und Energieoptimierung liegen ebenfalls in ihrer Verantwortung.
Qualitätsmanagement: Hier kümmern sich Maschinenbautechniker:innen in erster Linie um die Optimierung von Produktionsabläufen und die Steigerung der Effizienz und/oder Produktqualität. Sie überwachen die Einhaltung von Qualitätsstandards, führen dazu Kontrollen durch und fertigen Protokolle an.
Vertrieb und Service: Gängige Aufgaben von Maschinenbautechniker:innen sind hierbei die Beobachtung und Analyse des Marktes, der Aufbau und die Pflege von Kontakten zu Kunden sowie das Akquirieren von Aufträgen und deren Abwicklung. Im Service beraten sie Kunden hinsichtlich der Anwendung und Wartung von Maschinen (ggf. mithilfe von Schulungen), organisieren den Einsatz von Servicetechnikerinnen und -technikern und prüfen Gewährleistungsansprüche.
Welche Ausbildungswege gibt es für Maschinenbautechniker:innen?
Die Berufsbezeichnung „Maschinenbautechniker:in“ ist im Gegensatz zu „staatlich geprüfte:r Maschinenbautechniker:in“ in Deutschland nicht geschützt. So gibt es unterschiedliche Wege, sich für dieses Berufsfeld zu qualifizieren. Hier einige Beispiele:
Die wohl gängigste und bei Arbeitgebern häufig bevorzugte Ausbildung nennt sich „staatlich geprüfte:r Techniker:in der Fachrichtung Maschinentechnik bzw. Maschinenbautechnik“. Voraussetzung für diese Aufstiegsfortbildung ist üblicherweise eine abgeschlossene technische Ausbildung und entsprechende Berufserfahrung (in der Regel mindestens ein Jahr). Die Weiterbildung lässt sich sowohl in Vollzeit als auch berufsbegleitend in Teilzeit absolvieren und dauert je nachdem etwa zwei bis vier Jahre. Auch die Belegung eines Fernstudiengangs ist möglich. An staatlichen Fachschulen ist der theoretische und praktische Unterricht in den meisten Fällen kostenlos, bei privaten Einrichtungen werden Gebühren fällig. Häufig ist die Weiterbildung mit der Spezialisierung auf ein Fachgebiet verbunden. Sie schließt mit einer staatlichen Prüfung ab. Da sie landesrechtlich geregelt ist, kann die anschließende Berufsbezeichnung je nach Bundesland variieren.
Ein weiterer Weg kann beispielsweise eine Ausbildung im Lehrberuf „Metalltechniker:in mit Schwerpunkt Maschinenbautechnik“ sein. Dieser ist dual aufgebaut ‒ Auszubildende arbeiten also im Lehrbetrieb und besuchen eine Berufsschule. Innerhalb der Lehre können sie zwischen unterschiedlichen Modulen wählen, um sich zu spezialisieren.
Auch mithilfe eines Universitäts- oder Fachhochschulstudiums mit Schwerpunkt Maschinenbautechnik können Bewerbende die Voraussetzung für den Einstieg in den Beruf Maschinenbautechniker:in erfüllen.
Welche Fähigkeiten und Voraussetzungen sollten Maschinenbautechniker:innen mitbringen?
Die Voraussetzungen für den Job als Maschinenbautechniker:in variieren mit den Aufgaben, die mit der jeweiligen Stelle verbunden sind. Werden die meisten Tätigkeiten im Büro verrichtet, bevorzugen Arbeitgeber beispielsweise den versierten Umgang mit technischer Software, in Werkstätten und Produktionshallen steht möglicherweise das handwerkliche Geschick mehr im Vordergrund.
Im Allgemeinen werden in Stellenangeboten für Maschinenbautechniker:innen neben einer qualifizierenden Ausbildung und – je nach Position – Berufserfahrung im jeweiligen Bereich die folgenden Hard Skills erwartet:
IT-Kenntnisse: Zur Konstruktion müssen Maschinenbautechniker:innen den Umgang mit technischer Software, vor allem mit CAD-Systemen wie zum Beispiel SolidWorks oder Inventor, beherrschen. Auch zum Programmieren von Maschinen und Fertigungsanlagen sind zum Teil spezielle EDV-Kenntnisse erforderlich. Häufig ist auch ein sicherer Umgang mit MS Office, ERP- und SAP-Anwendungen gefragt.
Fundierte Kenntnisse in Mathematik und Physik: Das Wissen um physikalische Prinzipien und Zusammenhänge sowie ausgeprägte mathematische Fähigkeiten sind in diesem Job vonnöten, um etwa komplexe Berechnungen und Analysen durchzuführen.
Erfahrung im Technischen Zeichnen: Bei der Entwicklung von Maschinen gehört es zu den Aufgaben von Maschinenbautechnikerinnen und -technikern, Entwürfe, Schweißteilzeichnungen und Konstruktionspläne anzufertigen.
Erfahrung mit Messtechnik und Normungen: Messungen gehören bei den meisten Maschinenbautechniker:innen zum beruflichen Alltag – etwa in der Qualitätssicherung oder bei der Fehlersuche und ‑behebung. Auch Erfahrung mit der Standardisierung und Normung von Prozessen, Anlagen und Produkten ist bei Bewerbungen in bestimmten Bereichen von Vorteil.
Handwerkliche Fähigkeiten: Insbesondere wenn Maschinenbautechniker:innen als Service-Techniker:innen im Einsatz sind, müssen sie in der Lage sein, Maschinen und Anlagen selbstständig zu warten und bei Bedarf schnell zu reparieren.
Betriebswirtschaftliches Verständnis: Gehören zum Beispiel die Budgetplanung, das Kostenmanagement oder der Einkauf von Material zu den Aufgaben von Maschinenbautechnikerinnen und -technikern, sollten diese in der Lage sein, Finanzdaten korrekt zu interpretieren, um sinnvolle wirtschaftliche Entscheidungen treffen zu können.
Fremdsprachenkenntnisse: Viele Unternehmen, die Maschinenbautechniker:innen suchen, sind international tätig. Auch technische Dokumentationen, Software etc. sind häufig nur in Englisch verfügbar. Um sich im Joballtag – etwa auch bei Auslandseinsätzen – optimal verständigen zu können, ist Englisch häufig eine wichtige Voraussetzung, um als Maschinenbautechniker:in tätig zu werden.
Diese Soft Skills sollten Maschinenbautechniker:innen besitzen
Neben den fachlichen Fähigkeiten sind im Maschinenbau auch bestimmte Soft Skills von Bedeutung. So sollten Maschinenbautechniker:innen vor allem im Bereich Konstruktion und Entwicklung über ein ausgeprägtes räumliches wie auch abstraktes Denkvermögen verfügen. Sorgfalt, strukturiertes, detailgenaues Arbeiten sind in allen Arbeitsbereichen wichtig; im Projektmanagement sind zudem planerische und organisatorische Fähigkeiten gefordert. Teamgeist und Kommunikationsstärke sind Voraussetzungen für eine gute Zusammenarbeit mit Kolleg:innen – vor allem, wenn Maschinenbautechniker:innen in Führungspositionen tätig sind. Bei Tätigkeiten im Servicebereich wünschen sich viele Arbeitgeber zudem die Bereitschaft zum Reisen und/oder zur Schichtarbeit sowie eine praktische und lösungsorientierte Arbeitsweise. Einsatzbereitschaft, Eigenständigkeit und Verantwortungsbewusstsein runden das Profil von Maschinenbautechnikerinnen und -technikern ab.